Unser Konzept
Ananda
„Ananda“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „bedingungslose Freude, die aus sich selbst existiert“. Es ist diejenige Freude, die wir erfahren, wenn wir uns in Einklang befinden.
Gemeinschaft
Gewaltfreie Kommunikation, GFK, nach Dr. Marshall Rosenberg – Eine konkrete Kommunikationstechnik und Haltung im Umgang mit anderen Menschen und uns selbst. Ziel ist es, sich mit seinem mitfühlenden Wesen zu verbinden und von dort heraus mit dem Herzen eine Verbindung zu seinen Mitmenschen aufzubauen. Die Theorie der gewaltfreien Kommunikation besagt, dass alle unsere Taten die Erfüllung unserer Bedürfnisse zum Ziel haben. Unsere Gefühle zeigen uns, ob unsere Bedürfnisse erfüllt oder nicht erfüllt sind. Die GFK ist zunächst ein Werkzeug, welches unsere Kommunikations- und Umgangsfähigkeiten erweitert und verfeinert: Sich seiner zugrunde liegenden Bedürfnisse klar zu werden und diese auf eine empathische Art und Weise klar auszudrücken. Ehrlich, klar und einfühlsam dem Anderen zuzuhören und zu begegnen, das trainiert man bei der GFK. An der Ananda wird die Haltung der GFK gelebt. Die Methoden und Schritte der GFK werden von allen Mitgliedern der Ananda erlernt und vertieft. So entsteht eine empathische und wertschätzende Atmosphäre im Miteinander des Schulalltags, die ICH Kraft wächst und wurzelt. Eine WIR Kraft kann entstehen.
Die Erwachsenen und Kinder begegnen sich an der Ananda auf Augenhöhe. Der demokratische Ansatz findet sich darin, dass der Lernende zum Einen seinen Lernprozess individuell und selbstorganisiert gestalten kann. Zum Anderen haben die Lernenden ein Mitspracherecht in der wöchentlichen Schulversammlung. Die Schulversammlung findet einmal in der Woche statt. Sie ist freiwillig und bietet dem Lernenden die Chance, den Lernalltag demokratisch mitzubestimmen. Lernbegleiter und Lernende haben gleiches Stimmrecht. Des Weiteren können die Lernenden in Gremien der Schule gewählt werden und dürfen in diesen vollberechtigt mitentscheiden. Das einzige Unveränderbare an der Ananda sind die Grundpfeiler.
Beim systemischen Konsensieren wird aus selbst entwickelten Lösungsvorschlägen ermittelt, welcher Vorschlag den geringsten Widerstand in jedem Einzelnen der Gruppe auslöst. Das Ziel ist es, einen größtmöglichen Konsens zu erreichen, so dass die Entscheidung möglichst von Allen mitgetragen werden kann.
Einmal im Monat findet regelmäßig ein Plenum statt, an welchem die gesamte Gemeinschaft der Ananda teilnimmt. Das Plenum ermöglicht den Kindern, alleine oder in einer Gruppe, künstlerische oder theoretische Arbeiten, vorzustellen und im Anschluss zu reflektieren.
An der Ananda sind Feste ein fester Bestandteil zur Schaffung einer positiven Lebenskultur und für das Erleben kultureller Vielfalt.
Verbundenheit
An der Ananda wird die tiefe Verbindung und Liebe zur Natur und ihren Lebewesen im Rhythmus der Jahreszeiten erlebbar und gelebt. Das Bewusstsein und die Empathie werden geschaffen für alles Lebendige um uns herum, um im Einklang miteinander zu leben. Es wird aus dem geschöpft was die Natur uns zur Verfügung stellt, was bedeutet, dass die gegenwärtige Generation ihr Leben auf achtsame Weise so gestaltet, dass folgende Generationen in ihren Möglichkeiten zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse nicht eingeschränkt werden. Dies ist tief verbunden mit Rücksichtnahme, Achtsamkeit, Weitsicht und Übernahme von Verantwortung für das gegenwärtige Tun. Um diese Ziele zu verankern und sie zu verwirklichen, braucht es mutige und kreative Menschen, die sich in ihrer Selbstwirksamkeit erfahren und durch die Verbundenheit zur Natur und allen Lebewesen, ihre Intuition und Spiritualität frei wahrnehmen können und damit gestalterisch werden.
Ort des Lernens
Lernkonzept
Die Urform des Lernens. Hier können die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen, die Form des Spiels und ob, oder welche Materialien hinzukommen, entscheidet das Kind selbst. Intuitiv schafft es sich Erfahrungsräume, in welchen ausprobiert und errungene Fertigkeiten verfestigt oder neu erworben werden können.
An der Ananda kann jeder Lernende seinen individuellen Lernweg selbst gestalten. Seinen Lernweg findet der Lernende einerseits dadurch, dass er seinen Impulsen folgt und anderseits durch das Anstreben eines selbst gewählten Zieles. Im Portfolio sammelt der Lernende primär alles, um es dann für das Jahresportfolio zu sortieren. So bildet der Lernende im Jahresportfolio sein Schuljahr ab. Im Lerntagebuch kann der Lernende Ziele formulieren, reflektieren und gemeinsam mit dem Lernbegleiter besprechen.
In Lernstuben findet der Lernende eine fächerspezifische, vorbereitete Lernumgebung. Diesen Lernstuben wohnt immer ein Lernstubenbegleiter bei, welcher nach Bedarf Unterstützung und Anstöße geben kann. So finden die Lernbedürfnisse des Lernenden Berücksichtigung und können auf einfühlsame Weise begleitet werden. Der Lernende entscheidet sich täglich neu für eine Lernstube. Hier wird das freie Lernen besonders gelebt.
Fächerübergreifende Projekte bieten einen idealen Rahmen für vernetztes und fächerübergreifendes Lernen. Hier werden Themen aus verschiedenen Perspektiven der Projektteilnehmer gemeinsam erarbeitet und ggf. der Schulgemeinschaft vorgestellt. Der Lernende ist über den Zeitraum des Projekts ein verbindlicher Teil der Projektgruppe.
Durch den Wechsel von Lernstube und Projekt ist sowohl individuelle Freiheit, wie auch Verbindlichkeit aus einer Sache heraus für die Lernenden erlebbar.
Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeit glauben an ihre eigene Handlungsfähigkeit, erleben sich als aktive Gestalter ihres Lebens und sehen Fragen, Probleme und Krisen als positive Herausforderungen. Sie sind davon überzeugt, selbst etwas bewirken zu können. Während Kleinkinder noch über eine sehr hohe Selbstwirksamkeit verfügen und mühelos die schwierigsten Aufgaben meistern, verlieren viele Kinder dieses Vertrauen im Laufe ihrer Schulzeit sehr schnell. Um diesen Glauben an sich selbst zu erhalten oder wieder entdecken zu können, brauchen Kinder Erfolgserlebnisse und eine achtsame Begleitung im Umgang mit eigenen Erwartungen, Angst und Stress.
An der Ananda möchten wir für die Kinder ein Umfeld gestalten, indem sie genau diese Erfahrungen sammeln dürfen, sich immer wieder als selbstwirksame Persönlichkeiten erleben können und langfristig in der Lage sind, ihre Ziele, Träume und Visionen erfolgreich zu realisieren – Wirksam aus sich selbst heraus.
Die Ananda ist ein Ort ohne Jahrgangsklassen. Das Lernen findet in altersgemischten Gruppen statt. So begegnen die Lernenden Kindern aller Altersstufen und können in selbstgewählten Austausch treten, sich inspirieren lassen, sich gegenseitig unterstützen und bereichern.
Durch den bewertungsfreien Umgang miteinander, gibt es bei uns an der Ananda, keine Noten. Noten erzeugen einen Raum der Konkurrenz und des Drucks. Wir möchten ein Umfeld der Akzeptanz, des Vertrauens und der gegenseitigen Bereicherung erschaffen, in welchem Noten hinderlich sind. Hierzu gibt es auch immer mehr Berichte und Forschungen, die dies bestätigen (z.B. Brügelmann und Backhaus, 2006).
Die Lernenden erhalten an der Ananda keine Hausaufgaben, so wie es mittlerweile an zahlreichen staatlichen und freien Schulen üblich ist.
Ausflüge in die Natur und an gesellschaftliche Orte sind jederzeit willkommen. Exkursionen im Rahmen der Projekte, wie auch Praktika, können die Lernenden jederzeit absolvieren.
Der Lerncoach ist eine zentrale Begleit- und Bindungsperson für die Kinder. Er hat die individuellen Lern- und Entwicklungsprozesse der Lernenden als Hauptverantwortlicher durch achtsames Beobachten und das Feedback anderer Lernbegleiter im Blick. Der Lerncoach ist ebenfalls Begleiter einer Startgruppe über einen langen Zeitraum (Startgruppe ist eine Gruppe von maximal 12 Kindern, welche den Tag gemeinsam beginnen und beenden). Zudem kann der Lerncoach auch Lernstubenbegleiter, wie auch Projektleiter sein. Der Lernstubenbegleiter begleitet eine Lernstube, welche seiner Fachrichtung entspricht. Seine Aufgabe besteht darin, den Lernenden in seinem Fachgebiet dabei zu unterstützen, sich zunehmend eigenständig immer komplexeren Themen und Fragestellungen zu widmen. Diese Unterstützung gibt er nach achtsamem Beobachten bei Bedarf durch z.B. zusätzliche Materialien. Projektleiter sind interne oder externe Fachkräfte, welche ein zeitlich begrenztes Projekt anbieten.
Abschlüsse
Der Abschluss an der Ananda ist ein Abschlussportfolio. Die staatlichen Abschlüsse vom Hauptschulabschluss bis zur allgemeinen Hochschulreife werden an der Ananda, falls der Lernende dies möchte, an staatlichen Schulen als Schulfremdenprüfung abgelegt.
Lernumgebung
In der Lernumgebung achten wir darauf, dass das Grundprinzip Beziehung statt Erziehung voll zum Tragen kommt.
Der Lerncoach, wie auch die Lernstubenbegleiter und Projektleiter, stehen den Lernenden unterstützend auf eine wertfreie Art und Weise zur Seite. So können die Kinder und Jugendlichen wohlwollende Beziehungen erfahren, in denen sie sich auf dem Weg zu Wissensinhalten und sich selbst sicher und begleitet fühlen.
Er begegnet dem Kind und Jugendlichen auf Augenhöhe und beurteilungsfrei. Er betrachtet sich selbst als Lernender.
Die Lernstuben sind Räume, in denen die Lernenden didaktisches Material thematisch geordnet im Sinne einer vorbereitenden Lernumgebung zum Selbstlernen vorfinden. Das didaktische Material ist breit gefächert und besteht z.B. aus Montessori- Materialien, Computerlernprogrammen, Schulbüchern, Arbeitsblättern, Plakaten und wird ständig ergänzt und aktualisiert. Lernenden, mit entsprechenden Voraussetzungen steht auch kabelgebundenes Internet zur Verfügung. Die Lernstuben sind durch Farben, Bilder oder ähnliches freudvoll und belebt gestaltet. Lernstuben sind alle relevanten Fächer, wie auch Kunst, Musik und Bewegung.
Hier möchte Ananda den Raum erschaffen, in welchem den Kindern, eine tiefe Verbindung und Liebe zu Tieren und der Natur im Rhythmus der Jahreszeiten erlebbar gemacht wird. Das Bewusstsein und die Empathie werden gefördert für alles Lebendige in der uns umgebenden Welt. Aus dem Garten gehen die Erzeugnisse in die Schulküche und werden dort zu unserem täglichen Mittagessen weiterverarbeitet.
Um an der Ananda einen möglichst strahlenfreien und so gesundheitsförderlichen, entspannenden und konzentrationsfördernden Raum zu gestalten, gibt es ausschließlich kabelgebundenes Internet und Telefon. Handys sind ausgeschaltet oder im Flugmodus.
Um mit jedem Menschen an der Ananda auf einer persönlichen Ebene in wahrhaftigen Kontakt treten zu können haben wir uns dazu entschieden, die Schülerzahl auf 120 Lernende zu beschränken.
Tagesstruktur
Der Tag an der Ananda wird in der jeweiligen Startgruppe begonnen: Die Zeit für ein flexibles und entspanntes Ankommen in einer festen Gruppe.
Darauffolgend kommt die gesamte Schulgemeinschaft zusammen, um gemeinsam zu meditieren und zu singen, sich zu verbinden und auf den Tag einzustimmen.
Die Kinder und Jugendlichen gehen in ihre Lernstuben, in welchen sie freie Lernzeit innerhalb eines Faches (Mathematik, Kunst etc.) haben.
Die Projektzeit folgt auf die Lernstubenzeit. Wodurch ein Wechsel zwischen individueller und gemeinsamer Lernzeit entsteht.
Nach der Projektzeit kommen die Kinder und Jugendlichen wieder in ihren jeweiligen Startgruppen zusammen, reflektieren dort die Erlebnisse und Erfahrungen des Tages und schließen den Lerntag durch ein gemeinsames Ritual ab.
Mittagessen und freies Nachmittagsangebot folgen und schließen den Tag an der Ananda ab.